Macht Coaching glücklich? Und wenn ja, wen?
31/08/2021
Macht Coaching glücklich? Und wenn ja, wen?
Was ist Coaching?
Migge definiert Coaching folgendermassen: „Coaching ist eine gleichberechtigte, partnerschaftliche Zusammenarbeit eines Prozessberaters mit einem gesunden Klienten. […] Coaching ist eine handlungs- und ergebnisorientiere Interaktion“ (Migge (2014), S. 30). Gegenstand des Coachings sind Themen, welche der Coachee (Klientin bzw. Kient) einbringt, z.B. Standortbestimmung, Schärfung von Zielen oder Entwicklung von Problemlösungsstrategien.
Was macht ein Coach?
Der Coach begleitet den Coachee auf Augenhöhe, regt zu Perspektivwechseln an, verbindet Emotionen, beobachtet, begleitet. Die Ergebnisse werden vom Klienten erarbeitet und passen so individuell für diesen. Der Coach stülpt dem Klienten nicht sein Weltbild über, sondern arbeitet wertungsfrei und neutral im besten Sinne seines Klienten.
Welche Themen sind häufig im Coaching?
Die Themen für’s Coaching kommen aus allen Bereichen unseres Lebens: Arbeit (Leistung, Führung, Karriere), Körper (Gesundheit), Familie (Liebe, Freundschaft, Krisen), Materielle Sicherheit (finanzielle Sorgen), Selbstverwirklichung.
Hier einige Beispiele:
- Lust auf Veränderung: neue berufliche oder private Perspektiven
- Suche nach neuen Zielen und Visionen
- Konflikte in der Partnerschaft und/oder Familie
- Erziehungsfragen
- Kommunikationsstörungen
- Gesprächsvorbereitungen: z.B. Mitarbeitergespräche, schwierige Gespräche in der Partnerschaft, schwierige Gespräche am Arbeitsplatz
- Mängel in Lebensbereichen bzw. das Gefühl, etwas verändern zu wollen
- Erfolglose Partnersuche
- Prüfungsvorbereitung
- Leistungssteigerung
- Zeitmanagementfragen
In einer häufig angewendeten Unterscheidung werden Fragen rund um die Arbeit, also Unternehmensgründung, Leistungssteigerung, Führung und Karriere als Business Coaching bezeichnet, andere Themen betreffen das Personal Coaching.
Wann macht Coaching Sinn?
Den idealen Coachee gibt es nicht. Sie/Er sollte aber sicherlich neugierig sein und sich auf einen Veränderungsprozess einlassen wollen. Viele suchen Entscheidungshilfen für ihre Möglichkeiten. In einigen Fällen ist das gut und schnell realisierbar. Bei anderen führen diese kleinen Auslöser zurück zu verborgenen, aber prägenden Werten, welche unbewusst die Identität und Selbstdefinition bestimmt haben und bisher nie hinterfragt wurden. Hier kann Arbeit an Glaubenssätzen ansetzen und ungeahnte Änderungen für den weiteren Lebensverlauf auslösen.
Wie läuft ein Coaching ab?
Das Coaching wird individuell auf den Coachee abgestimmt, nichtsdestotrotz sind aber die verschiedenen Phasen eines Coachings in der Regel ähnlich (vgl. Migge (2014, S. 58 f.):
- Vorgespräch: Im kurzen Vorgespräch wird bestimmt, ob Coach und Coachee überhaupt zusammenpassen. Welches sind die hauptsächlichen Erwartungen des Coachee? Passt das Anliegen für ein Coaching mit dem Coach?
- Vertragsklärung: Wie soll das Coaching strukturiert sein? Wie oft und wo soll es stattfinden und wie viel soll es kosten?
- Ziel- und Auftragsklärung: Was ist genau das Anliegen und Ziel des Coachings? Ist das Ziel stimmig?
- Sammlungsphase: Themen und Aufgaben werden gesammelt, die Hintergründe des Anliegens gesichtet. Was gehört dazu und muss bearbeitet werden?
- Gemeinsame Planung der gemeinsamen Zeit: Welche Themen sollen in welcher Reihenfolge angegangen werden?
- Interventionsphase: die einzelnen Themen werden bearbeitet, Tools kommen zum Einsatz.
- Rückkoppelungsschleifen und Praxistransfer: Erkenntnisse aus der Interventionsphase werden in der Praxis umgesetzt. Die Erfahrungen werden wieder ins Coaching eingebracht und führen allenfalls zu modifizierten Ergebnissen. Immer wieder muss geschaut werden, ob die Veränderungen mit den Zielen noch übereinstimmen.
- Abschlussphase: Evaluation und Qualitätssicherung: Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit werden in geeigneter Form festgehalten und ausgewertet. Der Coach nutzt diese Ergebnisse gleichzeitig auch für die Evaluation seiner Arbeit sowie zukünftige Verbesserungen.
Fazit:
Coaching ist ein spannender Prozess, bei dem der Coachee in der Regel vieles – weit über seine Fragestellung hinaus – über sich erfährt. Dies soll ihm helfen, die anstehenden Veränderungen in seinem Leben gut zu bewältigen.
Und: Wer ist nun glücklich zum Schluss eines erfolgreichen Coachings?
Ein gelungenes Coaching macht beide glücklich: Den Klienten, weil er neue Perspektiven für seine Fragen erhalten hat und den Coach, weil er den Coachee begleiten durfte.
Verwendete Quelle: Migge, Björn (2014): Handbuch Coaching und Beratung, 3. Auflage 2014, Beltz-Verlag